time out

 

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TIME OUT

Das Leben wird immer schneller, dichter, lauter, greller. Vernetzung in einem nie dagewesenen Ausmaß, grenzenlose Kommunikation in Echtzeit – alles ist allgegenwärtig und schier übermächtig. In hoher Taktzahl werden wir mit unzähligen Reizen regelrecht geflutet.

Ich befinde mich nicht im Zentrum dieser Beschleunigung, ich bin nicht Teil von ihr. Ich kann es nicht, mein Körper lässt das seit einem Unfall nicht mehr zu – und ich will es auch nicht mehr. Mein Blick ist der von der Seitenlinie. Wohl darum gehe ich auch in meiner Fotografie in die entgegengesetzte Richtung: in das Ruhige, Stille, Aufgeräumte, Fokussierte. Meine Bilder zeigen nicht die Action, sondern die Momente dazwischen. Sie wirken wie ein kurz angehaltener Film und schaffen so vielleicht den Raum für eine Erzählung, die sich aus dem Nicht-Erzählten speist.

Eine Erzählung über das, was bleibt, wenn man das hektische Treiben wie einen Vorhang mal zur Seite schiebt und innehält: über das Menschsein, das Alleinsein, die Suche nach dem eigenen Platz in der Welt, die Suche nach Antworten, die letztlich jeder nur in sich selbst finden kann.

— anna thiele

 

archival pigment prints auf canson baryta photographique 310 gr/qm
auszug aus dem projekt
© anna thiele